Zivilisationskrankheiten spielen in unserem Leben und Alltag eine große Rolle. Dennoch wird ihnen wenig Aufmerksamkeit zuteil. Viele Menschen wissen gar nicht, dass ein Großteil der teilweise tödlichen Erkrankungen erst seit einigen Jahren Einzug in unsere Gesellschaft erhalten haben.
Hier erfahren Sie, welche die am häufigsten auftretenden Zivilisationskrankheiten sind, welche Ursachen sie haben und wie sie nachhaltig bekämpft werden können. Zudem wird ein Diskurs über den aktuellen WHO-Bericht zu dem Thema stattfinden.
Inhalt:
Was sind überhaupt Zivilisationskrankheiten?
Diese Zivilisationskrankheiten sind weit verbreitet
Die Folgen der Zivilisationskrankheiten
Wie man sich vor Zivilisationskrankheiten schützen kann
Es gibt auch positive Trends
Was sind überhaupt Zivilisationskrankheiten?
Zivilisationskrankheiten werden auch Wohlstandskrankheiten genannt. Per Definition handelt es sich dabei um Krankheitsbilder, deren Auftreten mit unserem modernen Lebensstil zusammenhängt. Zivilisationskrankheiten treten vor allem in wohlhabenden Industrienationen auf, seltener in der dritten Welt.
Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert von dem in New York lebenden Neurologen George M. Beard geprägt. Dieser diagnostizierte bei einer zunehmenden Anzahl von Patienten eine Neurasthenie. Damit beschrieb er erstmals eine Krankheit, die einer Depression, oder einem Burnout ähnelt. Die Gesellschalt kannte diese Erkrankung vorher nicht.
Unsere moderne Gesellschaft hat es geschafft, eine Vielzahl tödlicher Krankheiten zu Verbannen. Vor allem einer guten Hygiene, sowie der rasante Fortschritt der Medizin, ist das zu verdanken. Wir werden immer älter, haben aber gleichzeitig mit neuen Krankheiten zu kämpfen, die unsere Vorfahren nicht kannten.
Diese Zivilisationskrankheiten sind weit verbreitet
Es gibt keine vollständige Liste aller Zivilisationskrankheiten. Der Übergang zu herkömmlichen Erkrankungen ist fließend. Das liegt daran, dass nicht immer alle Ursachen ausschließlich unserem modernen Leben zuzuordnen sind. Häufig treten Mischursachen auf, die zu einer Erkrankung führen.
Allerdings herrscht Einigkeit bei den folgenden, häufig auftretenden Zivilisationskrankheiten:
- Lungenkrebs, Darmkrebs, andere Krebsarten
- Herz- und Gefäßkrankheiten
- Bluthochdruck
- Fettleibigkeit
- Gicht
- Viele Allergien
- Karies
- Neurodermitis, Akne, andere Hauterkrankungen
- Depressionen
- Burnout
- Verschiedene Angstzustände
Laut einer Studie, welche das Centre of Cancer PRevention der Queen Mary Universität in London durchgeführt hat, sind etwa 40% der Krebserkrankungen vermeidbar.
In Deutschland starben im Jahre 2015 233.753 Menschen an den Folgen von Krebs. Durch ein Eindämmen der Ursachen hätten demnach über 93.000 Menschen in diesem Jahr gerettet werden können.
Die Folgen der Zivilisationskrankheiten
Aus einem Bericht der WHO geht hervor, dass jedes Jahr weltweit über 40 Millionen Menschen an den Folgen von vermeidbaren Zivilisationskrankheiten sterben.
Vor allem die Zahl der Fettleibigen Menschen steigt enorm. Das führt zu einer Reihe von Problemen, treibt die Kosten der Krankenbehandlungen in die Höhe und belastet Betroffene und Familienangehörige.
Mittlerweile leiden 7,2% der Bevölkerung an Diabetes.
Die häufigste Todesursache in Deutschland sind mittlerweile Herzinfarkte und Schlaganfälle. Die meisten davon sind auf Herz- und Gefäßerkrankungen zurückzuführen, die eindeutig den Zivilisationskrankheiten zugeordnet werden können.
Immer mehr Männer über dem 40. Lebensjahr leiden zudem an einem Testosteronmangel. Er führt zu Despressionen, der Midlife-Crisis, Muskelschwund, Konzentrationsschwächen und ist Auslöser für viele weiterführende Erkrankungen.
Wie man sich vor Zivilisationskrankheiten schützen kann
Die WHO hat sich 9 konkrete Ziele bei der Prävention von Zivilisationskrankheiten gesteckt:
- 25 Prozent weniger Todesfälle an Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen
- Mindestens 10 Prozent weniger übermäßige Alkohlkonsum
- Reduzierung von schädlichem Bewegungsmangel um 10 Prozent
- 30 Prozent weniger Tabakkonsum bei Menschen über 15 Jahren
- 30 Prozent weniger Salzaufnahme
- Reduzierung zu hoher Blutdruckwerte um 25 Prozent
- Steigerung der Diabetes-Erkrankungen stoppen
- Zugang zu Medikamenten für mindestens 50 Prozent der Menschen (z.B. Medikamente zu Blutzuckerkontrolle)
- In allen privaten und öffentliche Kliniken sollen 80 Prozent der Medikamente für Patienten mit chronischen Krankheiten vorhanden sein.
Um diese Ziele erreichen zu können, kann jeder Einzelne viel beisteuern. Vor allem die folgenden Faktoren nehmen großen Einfluss:
- Das Rauchen einstellen
- Den Alkoholkonsum stark reduzieren
- Den Körperfettanteil auf einen Wert unter 25% bringen
- Sport treiben
- Eine gesunde Ernährung
Vor allem regelmäßige Bewegung ist wichtig, da wir uns im Alltag immer weniger ertüchtigen. Beruflich sitzen wir meist auf einem bequemen Bürostuhl und die Freizeit verbringen wir auf der Couch, im Restaurant, oder im Kino. Unsere Körper sind nicht darauf ausgelegt.
Der Bewegungsmangel führt nicht nur zu Fettleibigkeit, sondern hemmt auch viele wichtige Prozesse in unserem Körper. Es wird empfohlen, mindestens 3x in der Woche Sport zu treiben.
Ebenfalls zu erwähnen ist die Ernährung. Der durchschnittliche Deutsche nimmt viel zu große Mengen Salz, Fett und Zucker zu sich. Der Grund dafür ist, dass immer seltener zu Hause selbst gekocht wird. Wir essen viel unterwegs, im Restaurant, oder in der Kantine. Wir haben den Bezug zu frischen, natürlichen Lebensmitteln verloren.
Achten Sie darauf, dass bei jeder Mahlzeit Obst und Gemüse den größten Stellenwert einnimmt. Fertigprodukte und industriell gefertigte Lebensmittel sollten vom Speiseplan gestrichen werden.
Es gibt auch positive Trends
Seit 2015 nimmt die Anzahl derer, die regelmäßig Sport treiben, konstant zu. Es gibt immer mehr Menschen, die sich bewusst ernähren und über ihre Gesundheit nachdenken. Doch die Probleme derer, die das nicht tun, werden gravierender.
Redaktion: Walter Braun
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