
Sie sind ein Graus für viele Studenten: nicht bestandene Prüfungen. Besonders ärgerlich ist es, wenn es sich bei der Prüfung um den letzten Versuch handelt und das Studium durch das Nicht-Bestehen ein jähes Ende findet. Vielen Studenten ist nicht bewusst, dass eine durchgefallene Prüfung nicht das Ende bedeuten muss. Das Ergebnis einer Prüfung ist anfechtbar. Hier erfahren Sie, was eine Prüfungsanfechtung ist und wie Sie vorgehen können, wenn Sie sich von Ihrem Professor ungerecht behandelt fühlen.
Inhalt
Prüfungsanfechtung – was ist das?
Wie funktioniert eine Prüfungsanfechtung?
Was kostet eine Prüfungsanfechtung?
Wann sollten Sie einen Anwalt einschalten?
Wann ist eine Prüfungsanfechtung sinnlos?
Prüfungsanfechtung – was ist das?
Eine Prüfungsanfechtung ist der offizielle Widerspruch gegen eine ungerechte Bewertung einer Prüfung. Schriftliche und mündliche Prüfungen sowie schriftliche Arbeiten können beanstandet werden. Eine Prüfungsanfechtung wird dann durchgeführt, wenn eine fehlerhafte Bewertung vorliegt oder wenn die Prüfung fehlerhaft durchgeführt wurde.
Eine fehlerhafte Bewertung ist schwieriger nachzuweisen als ein fehlerhaftes Verfahren. Nicht selten muss ein Sachverständiger hinzugezogen werden, der darüber urteilt, ob die Punktevergabe akzeptabel ist. Bei einem fehlerhaften Verfahren muss lediglich nachgewiesen werden, dass die Prüfungsbedingungen nicht fair waren. Da bei jeder Prüfung ein Protokoll angefertigt wird, gestaltet sich diese Prüfungsanfechtung häufig leichter.
Möglichkeiten zur Beanstandungen wären:
– Prüfungsdauer
– Prüferanzahl (2 Prüfer müssen anwesend sein)
– Unzumutbare Prüfungsbedingungen beispielsweise durch Baulärm
– Befangenheit der Prüfer
– Verstoß gegen die Malus-Regelung (Punktabzug bei einer falschen Angabe im Multiple-Choice-Test)
– Prüfungsunfähigkeit aufgrund einer unerkannten Krankheit des Studenten
Was viele Studenten nicht wissen: Jede Prüfungsleistung ist anfechtbar und muss nicht erst die letzte Instanz darstellen wie das Nicht-Bestehen des letzten Versuchs. Es können sogar bestandene Prüfungen angefochten werden mit dem Ziel, höher bewertet zu werden.
Wie funktioniert eine Prüfungsanfechtung?
Eine Prüfungsanfechtung besteht aus mehreren Schritten und variiert in Abhängigkeit von Hochschule und Bundesland. Sie sollten sich daher im Vorfeld über die konkrete Vorgehensweise informieren. Im ersten Schritt wird für gewöhnlich ein Widerspruchsverfahren gegen die Universität eröffnet. Wird dem Widerspruch stattgegeben, ist das Verfahren beendet und die Prüfung muss neu bewertet oder wiederholt werden. Wird dem Widerspruchsverfahren widersprochen, erhebt ein Anwalt Klage vor dem Verwaltungsgericht. Dieses überprüft dann, ob die Prüfung unfair verlaufen ist oder bei der Korrektur der Klausur beispielsweise die Punktevergabe nicht rechtens ist.
Was kostet eine Prüfungsanfechtung?
Die Kosten eine Prüfungsanfechtung setzen sich aus mehreren Posten zusammen. Nehmen Sie die Hilfe eines Rechtsanwalts in Anspruch, sollten Sie für die Ersteinschätzung rund 100 EUR einkalkulieren. Die Kosten für die sogenannte Widerspruchsbegründung variieren stark. Viele Kanzleien haben für Studenten Pauschalbeträge, die sich zwischen 500 und 600 EUR pro Prüfung bewegen. Hinzu kommen Verfahrenskosten, die ebenfalls bei zirka 100 bis 150 EUR liegen. Ist die Prüfungsanfechtung erfolgreich, werden die Kosten in der Regel erstattet.
Ein kleiner Beitrag entfällt zudem auf Kopierkosten, die sich zwischen 10 und 50 EUR bewegen.
Verzichten Sie auf einen Anwalt, zahlen Sie bei einem erfolglos verlaufenden Widerspruchsverfahren 100 EUR Gebühr.
Schreibe einen Kommentar