
Während Prophezeiungen von einem Teil der Bevölkerung als abwegig abgestempelt werden, schielen andere mit großem Interesse auf die Vorhersagen bekannter Personen. Dabei geht es nicht um vielsagende Horoskope klassischer Zeitschriften, sondern um Deutungen historisch bedeutsamer Personen, die häufig seit vielen Jahrhunderten tot sind. Doch was ist dran an diesem Thema und welche Prophezeiungen stehen uns für die letzten Monate des Jahres 2017 noch bevor?
Inhalt
Was ist dran am Thema rund um Prophezeiungen?
Der häufige Denkfehler
Ist alles vorherbestimmt?
Was ist dran am Thema rund um Prophezeiungen?
Der französische Arzt und astrologische Berater Michel de Nostredame, welcher von 1503 bis 1566 lebte, gilt als zentrale Figur der Prophezeiungen. In vielen einzelnen Sätzen und Gedichten widmete er sich den zentralen Geschehnissen der kommenden Jahrhunderte nach seinem Tod. In seinem wohl berühmtesten und 1555 erschienenen Werk „Les Propheties de M. Michel Nostradamus“ widmete er sich ganz gezielt den astrologischen Konstellationen, welche ihm seiner Ansicht nach als Grundlage für alle Aussagen dienten. Noch bis ins Jahr 3797 sind dort einzelne Aussagen zu finden, die auf Seiten wie Prophezeiungen präsentiert, und von zahlreichen Menschen auf der ganzen Welt interessiert aufgenommen werden.
Für das Jahr 2017 bezog sich Michel de Nostredame, den wir meist unter Nostradamus, der lateinischen Version seines Namens kennen, auf unterschiedliche Faktoren. Aussagen über eine sich verändernde Erde werden heute direkt auf den Klimawandel bezogen. Andere Gedichte lassen die Interpretation zu, der mehr als 70 Jahre lang andauernde Konflikt in Korea steuere auf ein Ende zu und die Diktatur in Nordkorea würde sich dem demokratischen Süden anschließen. Auf der politischen Weltbühne prophezeite der Franzose zudem ein Ende Amerikas als Weltmacht. Stattdessen soll ein großes asiatisches Volk in diese Rolle schlüpfen.
Der häufige Denkfehler
Natürlich ist es faszinierend, dass viele Passagen der fast 500 Jahre alten Texte einen passenden Bezugspunkt in der heutigen Welt finden. Gleichzeitig sind die Gedichte so allgemein gehalten, dass es relativ leicht fällt, ein passendes Pendent im Jahr 2017 zu finden und dem historischen Astrologen damit eine weitere meisterliche Tat zuzuschreiben. Mit Sicherheit ist dieser Hauch Esoterik eine interessante Abwechslung vom eigenen Alltag. Gleichzeitig sind die Einwände zu betonen, welche die Wissenschaft auf diesem Gebiet nun schon seit vielen Jahren hat. So würden vor allem Aussagen Gehör finden, welche tatsächlich stimmig zu sein scheinen, wodurch sich selbsterfüllende Prophezeiungen bilden. Andere Gedichte dagegen, die ins Leere laufen, bekommen in der Öffentlichkeit keine Aufmerksamkeit. Da wir falsche Vorhersagen von Nostradamus und seinen bekannten Wahrsager-Kollegen aus unseren Köpfen verdrängen, bleibt ein überwiegend stimmiges Bild zurück, welches auf die scheinbar hohe Qualität der vage gehaltenen Verse verweist.
Ist alles vorherbestimmt?
Prophezeiungen sind demnach als ein zweischneidiges Schwert zu sehen und sollten nicht zu hoch in ihrem Wahrheitsgehalt eingestuft werden. Immerhin liegen die Geschicke der Welt in den Händen der Menschen und sind nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht von einer transzendenten Macht vorherbestimmt. Da sich der Lauf der Dinge somit auf der Grundlage von Emotionen, Wissen und Ambitionen der Reichen und Mächtigen stetig ändern können, bleiben Prophezeiungen eher ein seltener Versuch, die Angst des Menschen vor der Zukunft zu Kanalisieren und ihn von der offensichtlichen Unberechenbarkeit der Dinge zu befreien. Genauso wie vor 500 Jahren lassen wir uns noch bis heute von diesem Prozess faszinieren und begeistern.
Redaktion: Walter Braun
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